Sektion 4: Kulturen des Digitalen als politische Herausforderung
Moderator:innen: Petra Anders (Humboldt-Universität zu Berlin), Dieter Merlin (Universität Wien)
Seminarraum 1
Zu den elementaren Bildungszielen des Deutschunterrichts gehören gesellschaftliche Teilhabe und Handlungsfähigkeit, Literalität, literarische Praktiken und Textsouveränität. Die Sektion setzt diese Anforderungen in Bezug zu einer auch digital gestaltbaren Welt, bezieht dabei sowohl historische Verbindungslinien als auch jüngste Entwicklungen (Künstliche Intelligenz) ein und beleuchtet nicht nur das Lernen mit Medien, sondern auch die Reflexion über Medien. Die Beiträge dieser Sektion greifen einerseits Phänomene aus der kulturellen Praxis der Digitalität (z.B. Memes, Twitter-Tweets, Blogs, Actionbound und Let´s Play-Videos) auf, um sie literatur-, medien- und sprachdidaktisch auszuloten. Andererseits stellen die Beitragenden eigens für den Deutschunterricht bzw. die Hochschuldidaktik entwickelte digitale Lehr- und Lernszenarien bzw. Lerngemeinschaften vor, die ein hohes Potential haben, domänenspezifische Fähigkeiten und Fertigkeiten in einem höchst dynamischen Handlungsfeld zu fördern. Dazu gehören z.B. digitale Schreibumgebungen, Tastaturschreiblehrgänge und Erklärvideos. Gesellschaftspolitische Fragen werden in dieser Sektion einerseits an den Lerngegenständen selbst thematisiert, z.B. am Computerspiel ECO. Darüber hinaus steht in dieser Sektion zur Debatte, inwiefern sich politische Herausforderungen im Zusammenhang mit Phänomenen des Digitalen äußern, z.B. in der stets neu auszutarierenden Mensch-Maschine-Relation, im Streit um das spezifisch Anthropologische, das technischen Neuerungen gegenüber widerständig bleibt, sowie in der Dominanz weniger Konzerne im digitalen Kapitalismus und in der materiellen Produktion von Digitalität (wer profitiert?; wer verliert?). Politische, ökonomische und bildungstheoretische Implikationen von Algorithmizität sind mit großer Dringlichkeit einer kritischen Diskussion zugänglich zu machen. Die Sektion lädt dazu ein, z.B. darüber gemeinsam nachzudenken, wie die gewählten Medien die Vermittlungskontexte prägen, über welches medienhistorische Wissen Lehrpersonen im Fach Deutsch verfügen sollten und wie Autor:innenschaftskonzepte und Prozesse der Subjektkonstituierung erlebt werden, wenn diese in seriell oder rhizomartig organisierten Netzwerken stattfinden.
Montag, 19.9.2022
10.15-10.30 | Einführung durch die Moderator:innen |
10.30-11.15 | Sabine Anselm / Eva Hammer-Bernhardt: Memes – Medien der Werteerziehung zwischen Meinungsfreiheit und Moral? |
11.15-12.00 | Lucas Alt: Digitalisierung lesen lernen – Mythen erkennen, Kulturalität reflektieren |
12.00-12.45 | Felix Böhm / Olaf Gätje: Vom #-Diskurs zur gesellschaftlichen Handlungsfähigkeit? Sprach- und mediendidaktische Perspektiven auf digitale Literalität am Beispiel der Protestkommunikation bei Twitter |
14.00-14.45 | Kirsten Schindler: Digitales Schreiben – Schreiben digital: Zum Einsatz von KI in der Schule |
14.45-15.30 | Diskussion |
Dienstag, 20.9.2022
10.15-11.00 | Andreas Seidler: Von Bertolt Brechts Radiotheorie zu den sozialen Medien. Theoretische und historische Verbindungslinien für den Deutschunterricht in einer digitalisierten Gesellschaft |
11.00 - 11.45 | Christina Knott: Literarische Strategien zur Analyse und Bewertung von medialen Darstellungsformen |
11.45-12.30 | Daria Podwika: Die Wirksamkeit von Erklärvideos beim Aufbau und der Förderung der literarischen Kompetenz |
14.00-14.45 | Stefan Emmersberger: Schreiben in digitalen Medien: die Textsorte Blog im Lehramtsstudium. Eine explorative Fallstudie zu digitalen Schreibkompetenzen von Lehramtsstudierenden |
14.45-15.30 | Katrin Lehnen: Literalität und literale Praktiken im Kontext von YouTube, Jodel und anderen Plattformen. Digitale (Lern-)Formate und ihre Bedeutung für den Deutschunterricht |
15.30-15.45 | Diskussion |
Mittwoch, 21.9.2022
10.15-11.00 | Iris Winkler / Christiane Kirmse: „Digitale Lerngemeinschaften“ im Praxissemester – ein Angebot zur Theorie-Praxis-Relationierung in der Lehrkräftebildung? |
11.00 - 11.45 | Lisa Schüler / Nadja Lindauer / Thomas Schroffenegger: Tastaturschreiblehrgänge – eine schreibdidaktische Leerstelle? |
11.45-12.30 | Petra Gretsch / Birgit Neuer: Sprachausbau und digital empowerment mit Stadtrallyes: Lernmöglichkeiten mit der App Actionbound |
14.00-14.45 | Charlotte Wendt / Astrid Neumann: DigiSchreib – Ein Instrument zur Unterstützung von Lehrkräften bei Auswahl und Einsatz digitaler Schreibtools im Unterricht |
14.45-15.30 | Michael Ritter / Annegret Montag / Anneliese Reiter: Nur noch kurz die Welt retten – Literarische Praktiken in Let´s Play-Videos zu gesellschaftspolitischen Fragen am Beispiel des Spiels Eco |
15.30-15.45 | Abschlussdiskussion |
Abstracts der einzelnen Vorträge
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